Homöopathie der große Bruder des Placeboeffektes

BLOG: Graue Substanz

Migräne aus der technischen Forschungsperspektive von Gehirnstimulatoren zu mobilen Gesundheitsdiensten.
Graue Substanz

Ein Kommentar zur aktuellen Debatte.

Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis für eine spezielle Wirksamkeit der Homöopathie. Das Wort wissenschaftlich ist natürlich völlig überflüssig in dem vorangegangenen Satz. Das Wort Wirksamkeit mit Nutzen zu vertauschen, so wie es der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Jens Spahn, tat, verfälscht allerdings Tatsachen. Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, verschweigt etwas, wenn er darauf hinweist, dass "man streng naturwissenschaftlich gesehen nicht nachvollziehen kann, warum das [das Homöopathie hilft] so ist". (Zitate aus der FAZ von heute)

Keine Studie hat gezeigt, dass die Ergebnisse der Homöopathie schlechter sind, als die in den Kontrollgruppen, in denen ein Placebo verabreicht wurde. Der Placeboeffekt jedoch kann je nach Krankheit durchaus beachtlichen Erfolg aufweisen. Was für den Placeboeffekt gilt, gilt also auch für Homöopathie. Und diese ist jenem sogar überlegen, da ich in der Apotheke keine Placebos kaufen kann.

Richtig ist, dass wissenschaftlich der Placeboeffekt noch nicht nachvollziehbar ist. Das wird sich mit der Zeit ändern. Ebenso stimmt, dass Homöopathie weder besser noch schlechter ist. Insofern wissen wir zumindest wie Homöopathie wirkt. Denn dass sich in keiner Studie, egal zu welcher Krankheit, Unterschiede zeigen, weist hinreichend gut nach, dass Studien zur Homöopathie nichts anderes sind als eine großangelegte Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie zum Placeboeffekt. Wie anders sollten wir den Placeboeffekt studieren?

Hahnemann, der die Homöopathie begründete, ging es natürlich nicht um eine Verschwörung, um zweihundert Jahre später Placebo-kontrollierte Doppelblindstudien zum Placeboeffekt machen zu können. Zu seiner Zeit war jede wirkungslose Substanz verglichen zum Aderlass und anderen Heilverfahren ein Fortschritt. Und dass sogar gegenüber dem nichts tun und abwarten. Dank dem was wir heute den Placeboeffekt nennen. (Zur Lage der Medizin im 19ten Jahrhundert verweise ich auf den zweiten Teil eines vorangegangenen Blogpost.)

Schwieriger ist die Frage, ob es nicht trotzdem richtig sein könnte, was der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Karl Lauterbach, vorschlug: "Man sollte den Kassen schlicht verbieten, die Homöopathie zu bezahlen". Denn der Placeboeffekt könnte verstärkt werden, wenn der Nutznießer selber mehr Einsatz (Kosten in diesem Fall) trägt. Wahrscheinlicher aber ist, dass er abgeschwächt wird, da langfristig dies dem Ansehen der Homöopathie schadet. Eine schwierige Entscheidung.

Wem dies nun zynisch vorkommt, der irrt. Der Placeboeffekt ist eine absolut fantastische Sache. Selbstheilung durch Glaube. Wer sich hierzu einwenig Unterstützung in Form von Kügelchen kauft, hat meine aufrichtige Sympathie. Ja ich denke, selbst jemand der meine Meinung vertritt, kann durch diese Art der gelenkten Achtsamkeit von der Selbstheilung stärker profitieren.

Gefährlich aber wird es, wenn andere wirksame Therapien ausbleiben, durch einen allzu naiven, alleinigen Glauben an Homöopathie.

 

Nachtrag vom 9. August 2010 

Durch einen neuen FAZ Artikel: Placeboeffekt, Kein Hirngespinst von Hildegard Kaulen wurde ich heute erst auf das Interview von Prof. Dr. Robert Jütte aufmerksam. Er ist Vorstand des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer und spricht über das Thema Placebo in der Medizin. Homöopathie wird in diesem Interview nur am Rande erwähnt. Allerdings ist offen ersichtlich, dass dies Interview genau auf die aktuelle Debatte abzielt. Jütte hat unter anderem auch 2006 auf Hpathy.com, angeblich das "world’s No.1 Homeopathy Portal", ein Interview gegeben.

Durch die Diskussionen hier und auch in weiteren, späteren Blogbeiträgen, z.B. den von Gunnar Ries,  ist in meinen Augen einmal mehr klar geworden, dass Homöopathie angewandt auf Krankheiten, bei denen ein Placeboeffekt keinesfalls das (alleinige) Mittel der Wahl sein darf, gefährlich ist. Wenn Therapien in solchen Fällen konkurrieren, wobei der Wunsch des Patienten nach einer homöopathischen Therapie, ohne dass er sich bewußt ist, dass dies eine reine Placebo-Therapie ist, respektiert  werden muss, dann gehört diese nicht in den Katalog einer Krankenkasse.

 

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Markus Dahlem forscht seit über 20 Jahren über Migräne, hat Gastpositionen an der HU Berlin und am Massachusetts General Hospital. Außerdem ist er Geschäftsführer und Mitgründer des Berliner eHealth-Startup Newsenselab, das die Migräne- und Kopfschmerz-App M-sense entwickelt.

61 Kommentare

  1. @Markus: Statistik

    Homöopathie zwischen der Skylla des Paceboeffektes und der Carybdis der Wirkungslosigkeit zu zerreiben könnte insofern voreilig sein, als Parameter und Hyperparameter, die physiologische Abläufe kontrollieren verteilt sind.

    Klinische Studien weisen also die mittlere Wirksamkeit einer Vorgehensweise für viele leicht variierede Stoffwechselvorgänge nach. Folglich muß man die Frage nach den Extremen stellen, weil klinische Studien – soweit ich weiß – das lineare “viel hilft viel”-Prinzip als Hypothese benutzen: Kann ich nachweisen, daß ich keine Untermenge von Stoffwechselvorgängen (set of parameter and hyperparameter) finden kann, für die eine homöopathische Behandlung mehr als einen Placeboeffekt hat?

    Oder anders formuliert: Woher weiß ich von der Wirkungslosigkeit von Homöopathie in jedem Einzelfall?

  2. Potenzierung

    Elmar, ich gehe mal an die Grenze der sinnvollen Potenzierung, also einer Verdünnung unter der Auflösungsgrenze, die durch die atomare Größe zwangsläufig gegeben ist.

    Dann müßte man schon mit dem Gedächtnis des Lösungsmittel argumentieren, und dieser Gedächtnisinhalt wird dann noch an den Zucker (Kügelchen) weiter gegeben und dort bewahrt.

    Soweit sind wir uns einig, denke ich.

    Wenn Substanzen natürlich in hinreichender Konzentration gegeben werden, würde ich eher allgemein von Naturheilverfahren reden. Hier bin ich aufgeschlossen. Wie auch bei der Homöopathie, dort nur unter den beschriebenen Vorzeichen der Selbstheilung.

  3. Homöopathie + Magie

    Warum beschäftigt uns die Homöopathie mehr als andere Formen von Placebobehandlungen wie beispielsweise die Abgabe von Vitaminpräparaten, die bei den vorliegenden Symptomen keine Wirkung versprechen?

    Wohl darum, weil die Wirklehre hinter der Homöopathie dem Commonsense jedes wissenschaftlich Gebildeten – gleich welcher Fachrichtung – widerspricht.

    Die Potenzierung der Wirkung durch Verdünnung hat, so wie sie von der Homöopathie erklärt wird, etwas genuin Magisches an sich. Homöopathien beleidigen nicht durch was sie tun, sondern durch die Erklärung, die sie für ihr Tun liefern, den gesunden Menschenverstand. Dadurch fordern sie Widerspruch heraus und erhalten gerade so mehr Beachtung als ihnen zusteht.

    Andererseits ist der Glaube an homöopathische Wirkungen auch gefährlich, verführt er ihre Anhänger doch zu Behandlungen in Situationen, in denen die Schulmedizin zuständig wäre.

    In Indien wurde die Homöopathie in der grossen Choleraepidemie von 1972 zur Volklsmedizin. Zitat aus http://www.focus.de/gesundheit/news/homoeopathie-magie-der-hohen-potenzen_aid_142491.html : Eine Behandlung aller Kranken mit schulmedizinischen Mitteln wäre nicht zu bezahlen gewesen. Die Homöopathie half mit preiswerter Arznei, die Epidemie zu bekämpfen. 1973 erkannte die indische Regierung sie deshalb als eigenständiges Medizinsystem an. Heute wird sie mit 100 Millionen Rupien gefördert, 140 000 registrierte Homöopathen praktizieren sie, davon 60 000 Ärzte. In Indien arbeiten insgesamt 40 % der Ärzte schulmedizinisch, 35 % ayurvedisch und 20 % homöopathisch.

    Selber kannte ich auch jemanden mit schwerer rheumatischer Arthritis, der unter Einfluss eines Homöopathen auf die notwendigen Medikamente verzichtete – mit schlimmen Folgen.

    Magie heilt eben nur selten, weit öfter zieht sie gewisse Leute in ihren Bann und macht sie immun gegen die richtigen Lösungswege.

  4. Naja

    Ich halte es für fahrlässig, so zu tun, als sei der Placebo-Effekt ein eigenständiger, homogener Heileffekt, den man mit Homöopathie ausnutzen könne. Tatsächlich ist aber der Placebo-Effekt ein Sammelbegriff für alle möglichen Effekte, die nicht durch das Medikament verursacht wurden. Und viele dieser Effekte sind bekannt.

    Bei chronischen Erkrankungen gibt es zum Beispiel häufig ganz natürliche Schwankungen der Stärke der Symptome. Man neigt dazu, Medikamente dann einzunehmen, wenn diese am stärksten sind und dann die Abschwächung der Symptome dem Medikament zuzuschreiben. Das ist ein Effekt, der auch ganz ohne Medikament eingetreten wäre. Nur hätte man ihn dann nicht registriert. Es ist keine Wirkung des Placebos.

    Dann gibt es die Gefälligkeitsdiagnosen. Wenn sich ein Arzt intensiv mit dem Patienten beschäftigt, ist dieser geneigt, eine Besserung der Symptome zu Protokoll zu geben, selbst wenn sich objektiv gar nichts gebessert hat. Ein einfacher Wahrnehmungseffekt.

    Viele Krankheiten, vor allem Infektionskrankheiten, können natürlich ganz von selbst heilen. Dazu ist das Immunsystem ja da. Auch das würde man bei zufälliger gleichzeitiger Medikamentengabe dem Medikament zu schreiben. Auch hier hat das Placebo gar nichts bewirkt und ist nur ein Effekt, der die medizinische Studie verfälscht.

    Schließlich gibt es, gerade bei Symptomen, die recht subjektiv sind, einfach subjektive Besserung, wenn der Patient glaubt, behandelt worden zu sein. Hier ist Placebotherapie nützlich, aber eben nicht heilend, sondern lindernd.

    Ich bin kein Mediziner und forsche auch nicht auf dem Feld, aber selbst ich habe schon oft Studien zum Placeboeffekt gesehen. Er ist keineswegs so unerforscht und mysteriös, wie oft behauptet wird. Und er ist nicht annähernd so hilfreich. Tatsächlich ist er bei solchen Therapien, bei denen es objektive Kriterien für den Erfolg gibt, sogar ziemlich schwach. Placebotherapie wirkt hauptsächlich palliativ.

    Ich bin nicht gegen einen sinnvollen Einsatz von Placebos. Aber ich bin dagegen, die Patienten zu belügen. Der subjektive Placeboeffekt wirkt auch in der evidenzbasierten Medizin, wenn man den Menschen Vertrauen in die Medizin vermitteln kann. Das sollte das Ziel verantwortungsvoller Ärzte sein.

    [Antwort:
    Danke für Ihre Hinweise. Sie haben natürlich Recht, hinter dem Placoboeffekt können viele verscheidene Phänomene stehen, die zum Teil auch heute schon verstanden sind. Das trifft gerade die Effekte, die nichts mit Heilung an sich zu tun haben, sondern eher mit der subjektiven Wahrnehmung. Dies alles kann natürlich auch auf Homöopathie zutreffen, z.B. die von Ihnen genannte Gefälligkeitsdiagnose. Mir ging es insbesondere um den Anteil, der mit der Heilung zu tun hat (wie immer klein der sein mag). Ob die Verschreibung eines Placebo gleich ein “belügen” ist, ist eine für mich schwierige Frage. Aber diese sollte sicher mit Umsicht geschehen. Letztlich glauben aber viele Schulmediziner selber an Homöopathie.

    Gruss M. A. Dahlem

  5. Zwei Anmerkungen

    Sie schreiben: “… der Placeboeffekt könnte verstärkt werden, wenn der Nutznießer selber mehr Einsatz (Kosten in diesem Fall) trägt. …”

    Erstens: Wer meint, Heilungserfolge klassischer Homöopathie seien reine Placeboeffekte, der irrt. Aufgrund vieler persönlicher Erfahrungen in einem großen Bekanntenkreis sage ich sogar: Der irrt gewaltig!

    Zweitens: Die Kosten für homöopathische Behandlungen sind – in Relation gesetzt zu denen des deutschen Gesundheitssystems – lächerlich gering: Der SPIEGEL nennt in seinem aktuellen Titelbericht “Der große Schüttelfrust” insgesamt 400 Millionen Euro Umsatz für Homöopathika, davon 100 Millionen durch Ärzte verordnet und 300 Millionen Selbstkäufe in Apotheken (DER SPIEGEL 28/2010, S. 64, Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2005). Die Gesamtausgaben des deutschen Gesundheitssystems betrugen im Jahr 2006 234 Milliarden Euro (Quelle: Wikipedia). Das sind rund 2700 Euro pro Person. Zum Vergleich: Bei den Homöopathika sind das 4,87 Euro pro Person und Jahr, schlappe 0,18 Prozent der “übrigen” Pro-Kopf-Ausgaben des Gesundheitswesens, von denen – wohl gemerkt – Patienten drei Viertel selbst tragen. Wir sprechen also über eine Größenordnung, die selbst dann verschwindend gering bleibt, wenn die homöopathischen Behandlungskosten hinzugerechnet werden. Allein diese Relation zeigt, wie schwarz-weiß in der gebetsmühlenartig wiederkehrenden “Diskussion” über Sinn oder Unsinn der Homöopathie stets gemalt wird.

  6. @Markus: ups … spitze Klammern

    “Dann müßte man schon mit dem Gedächtnis des Lösungsmittel argumentieren, und dieser Gedächtnisinhalt wird dann noch an den Zucker (Kügelchen) weiter gegeben und dort bewahrt.

    Soweit sind wir uns einig, denke ich.”

    Ja, an derartige Verdünnungen hatte ich nicht gedacht. Ich dachte, wir reden immer noch noch n Teilchen pro m Lösungsmittelteilchen.

    “würde ich eher allgemein von Naturheilverfahren reden. Hier bin ich aufgeschlossen.”

    Ich habe ein wenig gegooglet und sehe den Unterschied zwischen Naturheilverfahren und Homöopathie nun selbst.

    Homöopathie scheint mir zusätzlich mit einigen fragwürdigen Dogmen behaftet zu sein wie etwa das der Nebenwirkungsfreiheit oder die These, daß ein Mittel allein ausreicht, um den Patienten zu heilen.

    Ich bin kein Mediziner, aber allein aus biochemischer Sicht scheint mir das ziemlich unglaubwürdig zu sein. Weiß dazu jemand genaueres?

  7. @Helmut Grokenberger

    Sie können die Kosten für Homöopathie nicht mit Kosten für nachweislich wirksame Medizin gegen schwere Erkrankungen vergleichen. Vergleichen Sie mal die Kosten der Homöopathie mit denen für Vitamintabletten von ALDI.

  8. @ Elmar Diederichs

    Homöopathie scheint mir zusätzlich mit einigen fragwürdigen Dogmen behaftet zu sein wie etwa das der Nebenwirkungsfreiheit oder die These, daß ein Mittel allein ausreicht, um den Patienten zu heilen.

    Wer sagt denn das? Beides trifft definitiv nicht zu.

  9. @ Joachim

    Aber freilich lassen sich die Kosten für Homöopathie und “übriges Gesundheitswesen” miteinander in Relation setzen, schließlich machen das Herr Lauterbach und all jene, die derzeit ins selbe Horn blasen, ja ebenso. 🙂 Gerade bei chronischen Erkrankungen ist Homöopathie sogar außerordentlich wirksam. Und chronische Erkrankungen fallen dem Gesundheitswesen kostenmäßig besonders zur Last.

    Das angebliche strikte Nebeneinander von Schulmedizin auf der einen und Homöopathie auf der anderen Seite ist übrigens eine dieser ständig wiederholten Mythen, die durch Diskussionen zum Thema “Homöopathie” geistern. Im Gegenteil: klassische Homöopathen sind durchweg ausgebildete Schulmediziner und grenzen sich allein damit von Heilkundlern aller Art ab. Klassische Homöopathen kennen durch ihr Studium der Humanmedizin ihre Grenzen sehr genau. Und kein einziger der in einem der Berufsverbände organisierten klassischen Homöopathen wird den notwendigen Kollegen in der Chirurgie oder in der Radiologie zu umgehen versuchen.

  10. Nur Placebo?

    Das würde mir bei der Anwendung bei Menschen einleuchten, denn der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Wie erklären Sie sich -und mir- die Wirksamkeit bei der Anwendung homöopathischer Mittel beim Pferd? Ich halte mein Tier selbstverständlich für über die Maßen intelligent, traue ihm aber nicht das Erkennen des ursächlichen Zusammenhangs zwischen den in Äpfln versteckten Kügelchen und dem Abklingen der Beschwerden zu. Er bildet sich sicher einiges ein -unter anderem, dass ich sein persönlicher Dienstbote bin- aber bestimmt nicht, dass Homöopathie super ist.
    😉

    [Antwort:
    Doppelblindstudien mit Tieren zeigen keine spezifischen Effekt bei Homöopathie. So wird dies ebenso erklärbar, wie auch die Humanstudien. Gruss M. A. Dahlem

  11. @Helmut Grokenberger: Autoritäten

    “Wer sagt denn das?”
    Ich habe selbst man wegen einer chronischen Krankheit eine Mixtur von Naturheilverfahren und Homöopathie ausprobiert. Der handelnde, ehemalige Schulmediziner hat mir das erzählt. Und er sagte auch, daß er diese These für falsch hält.

    “Beides trifft definitiv nicht zu.”
    Woher wissen Sie das?

  12. @ Jekylla

    ” Wie erklären Sie sich -und mir- die Wirksamkeit bei der Anwendung homöopathischer Mittel beim Pferd?”

    Auch Pferde haben ein Immunsystem. Auch bei ihnen können Erkrankungen von selbst heilen. Und auch bei Pferden müssen Symptome manchmal subjektiv bewertet werden. Es ist also letztlich der selbe Effekt, wie beim Menschen.

  13. @Joachim

    “Auch bei ihnen können Erkrankungen von selbst heilen. Und auch bei Pferden müssen Symptome manchmal subjektiv bewertet werden.”

    Die Beispielerkrankung (Warzenbildung an den Fesselgelenken) heilte nicht von selbst, sondern schritt fort, i.e. immer größer über mehrere Wochen. Tierärztliche Empfehlung: Thuja-Tinktur und Thuja-Globuli. Bereits zwei Tage später begannen die Warzenansammlungen abzufallen. Ein schlichter zeitlicher Zufall?

    Und wie bewerte ich in diesem Fall subjektiv? Eine kontinuierliche Verschlechterung unbehandelt und rasches Abfallen unmittelbar nach Behandlungsbeginn? Und das mehrfach auf einige Jahre verteitl? Alles Zufall?

  14. @ Elmar Diederichs: Wissen und Erfahrung

    Woher wissen Sie das?

    Unter anderem:

    1. Weitgehend mythenfreies Wissen über klassische Homöopathie bei gleichzeitig stets eingeblendeter Skepsis.

    2. Eigene überwiegend positive Erfahrungen seit 25 Jahren bei mir selbst, in der (ebenfalls skeptischen) Familie, bei (ebenfalls skeptischen) Freunden – und bei Säuglingen und Kindern, bei denen gewiss kein Placeboeffekt als Begründung für – teilweise erstaunliche – Heilungserfolge angeführt werden kann.

    Zur “Nebenwirkungsfreiheit”:

    Das ist deshalb nicht zutreffend, weil in jenem Fall, da das Mittel “zutrifft” und zu wirken beginnt, Symptome anfangs sogar verstärkt auftreten. Der klassische Homöopath freut sich, wenn der Patient für kurze Zeit noch mehr leidet, weil er sieht, das “richtige” Mittel gefunden zu haben. 🙂

    Zur Aussage, “ein Mittel reicht aus”:

    Ab und an werden – zeitlichen Abstand vorausgesetzt – aufeinander aufbauende Mittel verabreicht. Der Gedanke “ein Mittel reicht”, unterstellt, es handele sich um eine Wunderheilkunde.

    Etwas Allgemeines:

    Ich selbst bin das Gegenteil eines leichtgläubigen Esoterikers, habe einen Uniabschluss in einer naturwissenschaftlichen Disziplin, und würde ohne meine Erfahrungen wohl ähnlich denken wie jene Journalisten des aktuellen SPIEGEL-Titels. Zufälligerweise stellte ich mich vor nunmehr 25 Jahren einer Ärztin und angehenden klassischen Homöopathin als “Versuchskaninchen” zur Verfügung und sammele seither überwiegend erfreuliche Erfahrungen, sowohl bei chronischen als auch akuten Erkrankungen.

    Die Wirkungsweise der klassischen Homöopathie erscheint mir dabei in der Tat als eigenartig. Ich kann sie nicht verstehen, und kann die Kritik an ihr bestens nachvollziehen. Doch all das ist mir in diesem konkreten Fall egal, ich sehe die Wirkungen, zahle dafür pro Jahr in etwa dasselbe Geld wie für einen Kinobesuch, und freue mich, unter anderem heuschnupfenfrei zu sein.

  15. Von Nutzen und Kosten

    Hallo,

    was an einigen Stellen zwischen den Zeilen durchgeklungen ist, das allgemein akzeptiert wird, dass es dem „Patient“ (dem Menschen) obliegt, (selbst wieder) zu gesunden. Es muss also ebenso anerkannt werden, das der „Medizin“ (welcher Gattung auch immer) ausnahmslos die Rolle einer Hilfestellung zukommt. Das sollten sich alle, an der Genesung eines Patienten beteiligten tief ins Bewusstsein einprägen …

    Hin und wieder taucht der Begriff der effizienzbasierenden Medizin auf … ich verstehe unter Effizienz wie groß der Aufwand der Mittel (hier konkret: dargestellt als Kosten für eine Medizin) im Verhältnis zum Nutzen (hier: in Form einer Wirkung dieser Medizin) ist. Niemand diskutiert jedoch darüber, wie sich einerseits die Genesung (oder Heilung) eines Patienten im Verhältnis zu den aufgewandten Kosten tatsächlich, sagen wir ruhig juristisch belastbar, beweisen lässt! Ich leite meine Feststellung vom immer wieder vollzogenen Gegenteil ab, dass es nämlich, juristisch einwandfrei belastbar nur äußerst schwer möglich ist, einen tatsächlichen direkten kausalen Zusammenhang zwischen einer konkreten Medizin und einen Schaden an der Gesundheit eines Menschen nachzuweisen! Ich finde, es ist nur Fair, in beiden Fällen gleiche Maßstäbe anzusetzen.

    Ganz nebenbei gesagt, wirkt in der Schulmedizin auch ein sehr bewährter Placebo: Ein (nur als Beispiel) fünffach teures Medikament (oder Behandlung) muss natürlich auch einen entsprechend vielfachen Erfolg bringen … also, ein größerer Aufwand muss eben immer einen größeren Erfolg bringen … so einfach wirk hier dieser Glaube!

    Gerade in der Chirurgie, voran in der orthopädischen Chirurgie scheint dies Naturgesetzt zu sein. Und, immer öfters, kommen auch hier die Zweifel … das daran wohl einiges falsch ist. Manch spektakulärer (und teurer Eingriff) stellt sich im Nachherein als fraglich heraus. Ich behaupte sogar: … Nutzlos! Meist wird mit „Komplikation im nachherein“ oder (viel schlimmer) mit mangelnder eigener Initiative (an der Genesung) durch den Patienten jeder Zweifel vom Tisch argumentiert …

    Ich lasse es, eine Lanze für „alternative“ Medizin zu brechen … bin aber Überzeugt, weniger hilft oft mehr. Sofern die Medizin wirklich daran interessiert ist, mit möglichst geringem Aufwand ein Maximum an Erfolg zu erzielen, muss sie akzeptieren, dass Erfolg hier „ein gesunder Mensch“ (kann auch heißen: ein Mensch, der sich wieder wohl fühlt!) ist und der dazu erbrachte Aufwand die Mittel und Methoden sind, die dafür notwendig (nicht „möglich“!) sind.

    Ich geb zu, mit statistischen Methoden werden sich hier immer Argumente dafür und dagegen finden lassen … dann sollte es das Ziel sein, zu hinterfragen, welche Ziele mit dem Erfolg der jeweiligen statistischen Argumenten verfolgt werden … und dies läuft meist (leider!) auf eine einzige Frage hinaus: wer verdient wie viel am Erfolg, sein Ziel durchzusetzen?

    Was hat das dann noch mit Medizin zu zun?

    mfG

  16. @Herr Fischer

    Verzeihen Sie den Laien die Unwissenheit, aber so einfach funktioniert das in den Laienhirnen: Nachts ist es dunkel, das ist für uns der Beweis dafür, dass die Sonne untergegangen ist.
    Und Krankheitssymptom verschwindet ist der Beweis dafür, dass das Medikament wirkt. Insbesondere, wenn es an etwas/jemandem wirkt, der sich das nicht einbilden kann. Das “Warum?” ist für Betroffene in der Tat zweitrangig. Für Wissenschaftlicher nicht. Sehe ich ein.

  17. @Jekylla

    Ich erwarte auch von Laien, dass sie ein Minimum an Ahnung von dem haben, wozu sie sich öffentlich äußern (zum Beispiel, dass Sie ein gesundes Pferd von einem kranken unterscheiden können). Dass der Herr vor meinem letzten Kommentar – wie man an “effizienzbasierter” Medizin sieht – völlig merkbefreit daherfabuliert, dafür habe ich kein Verständnis.

  18. @Herr Fischer

    Ok, zumindest das kann ich. Diagnostisch bin ich recht sicher, was medikamentöse oder homöopathische Behandlung angeht, kann ich eben nur beurteilen, was wirkt und wie schnell und ob überhaupt. Das ist der “Laienbeweis”. Ich denke schon, dass oftmals die Wirksamkeit eines Medikaments das Ergebnis von intensivem Glauben an die Wirksamkeit sein kann. Bei Pferden schließe ich das allerdings aus, das nun wieder aus Erfahrung.

    Mein Pferd kann nicht unterscheiden, ob ich ihm nun Fellglanzmittel in die Haare am Bein schmiere oder Thuja-Lösung gegen Warzen oder eine Wurmkurcreme oder Globuli ins Maul stecke. Ich tue beides gleich liebevoll und bekümmert und schließe damit auch einen psychologischen Effekt aus (wie anderswo in einem Artikel vermutet).

    Aber genug mit der laienhaften Argumentation, ich verschwinde ja schon wieder 😉

  19. @Herr Dahlem

    Habe eben erst Ihren Kommentar unter meinem ersten Kommentar bez. Doppelblindstudien gelesen.

    Hätte die Therapie nur ein Mal geholfen, würde ich das auch klaglos akzeptieren, es waren aber in den vergangenen 6 Jahren drei Fälle. Mit dem gleichen Ergebnis. Aber ok, alles Zufall. Ich kann eben nur aus direkter Erfahrung sprechen und habe keinerlei Studien betrieben. Je regrette.

    Gruß Jeky

  20. Glaube

    Selbstheilung durch Glaube – ist wohl nicht zutreffend.
    Zum einen würden bestimmte Beschwerden vermutlich auch so verschwunden sein, auch wenn man sie nicht behandelt hätte.

    Zum anderen lösen Placebo/Homöopathie im Gehirn offenbar Wirkungen(Regelkreise) aus, welche durchaus gesundheitsfördernde Effekte haben können. (Vor kurzem wurde in den Medien eine Studie veröffentlicht: Eine Gruppe von Mädchen durfte nach Stress(Prüfung) mit der Mutter telefonieren – die andere Gruppe aber nicht. Bei den Mädchen, welche telefonieren durften, änderte sich der Oxytocin-Spiegel; d.h. das Telefonat wirkte wie eine Umarmung
    Dieses Beispiel zeigt, dass bereits Kleinigkeiten eine effektive Wirkung haben können)

    Und zum dritten ist es oft gut, wenn Patienten solche unwirksamen Mittel nehmen. Man stelle sich vor, sie hätten wirksame Stoffe zu sich genommen

  21. was für ein witz…

    wer an homöopathie glaubt, der glaubt wohl auch noch an gott…

    aber in anlehnung an marx würde ich den spruch “homöopathie ist opium für das (dumme) volk” sofort unterschreiben.

    und wer daraus liest, dass ich verfechter der homöopathie für dumm halte, liegt absolut richtig

    [Antwort:
    Halten Sie Ihre undifferenzierte Meinung nicht doch für ein wenig engstirnig? Und was soll die Provokation mit dem Verweis an den Glauben an Gott? Von solchen Beiträgen lebt keine Diskussion. Gruss M. A. Dahlem

  22. Wenn ein Patient zu Arzt geht, erwartet er, dass er ein Mittel kriegt auch wenn es kein wirksames gibt. Wenn er keins kriegt geht er zu nächsten Arzt. Deshalb werden zu diesem Zweck Mittel benötigt, die nicht schaden, aber es darf auch nicht Plazebo darauf stehen. Eine vernünftige Regel zum Schutz der Kassen wäre eine Preisbegrenzung von wirkungslosen Packungen auf 50 Cent.

  23. @ bruno@jennrich.de

    Ja, lieber Bruno und liebe Ute Jennrich, Ihre Worte sind in der Tat ein Witz! 🙂

    Ich lache laut, und bin froh, mich zum “doofen” Teil des Volks rechnen zu dürfen, wenn Sie denn stellvertretend für den “schlauen” stehen.

    Übrigens schrieb Karl Marx 1844: “Opium des Volkes” und nicht “Opium für das Volk”.

  24. @Helmut Grokenberger

    “Aufgrund vieler persönlicher Erfahrungen in einem großen Bekanntenkreis…”

    Sorry, aber diese Argumentation beweist rein gar nichts. Warum ist das so schwer zu verstehen?

    “Zweitens: Die Kosten für homöopathische Behandlungen sind – in Relation gesetzt zu denen des deutschen Gesundheitssystems – lächerlich gering”

    Das mag ja sein, es geht aber um das Prinzip. Man kann nicht Geld zum Fenster rauswerfen und sagen, das sind ja nur Erdnüsse. So etwas darf man nur als Banker, nicht aber als Politiker.

  25. Bitte nicht auf Kosten anderer

    Ich denke, bei der von Lauterbach dankenswerterweise angezettelten Debatte geht es in erster Linie um die Verwendung von Geldern, die per Pflicht(!)abgabe von jedem versicherten Bürger zu entrichten sind. Die Politik kann die Homöopathie genauso wenig verbieten, wie die Religion, die Fußballbegeisterung oder den Vollmond. Es ist aber wichtig, dass die Politik darauf achtet, dass der von allen bezahlte Versicherungs- und Steuertopf nur denjenigen Methoden zur Verfügung steht, die evidenzbasiert sind. Außerhalb des weltanschaulich aufgeladenen Bereichs der Wunderheilung erwarten wir diesen verantwortungsvollen Umgang der Politiker mit unseren Steuern und Abgaben ganz selbstverständlich ja auch.

    Wenn meine Krankenkasse meint, Homöopathie bezahlen zu müssen, kann sie das gerne tun, aber bitte nur ausschließlich über Zusatzleistungen, die streng getrennt von meinem Plichtteil finanziert werden.

    Was mich an dieser Debatte auch noch stört: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Dienstleister wie Homöopathen, psychologische Astrologen und andere Esoteriker und Wunderheiler mit ihren Angeboten völlig losgelöst von unserer Normalwirtschaft operieren. Dinge wie Produkthaftung, Garantieleistung, Verbraucherschutz spielen da gar keine Rolle. Da wollen die Grünen, bzw. Frau Künast, eine Ampel für Lebensmittel einführen, finden aber gleichzeitig Homöopathie ganz normal. Ein Hersteller von Kartoffel-Chips müsste demnach deutlich vor zu viel Salz in den Chips warnen, kein Homöopath wird aber gezwungen auf sein Schild zu schreiben: “Wenn sie wirklich krank sind, gehen sie zu einem echten Arzt”. Das ist eine Parallelwelt. Man kann nicht das Eine völlig durchregulieren und das Andere irgendwie fluffig gut finden.

    Wenn ein Arzt einen Fehler begeht, kann ich ihn verklagen, denn die Normalmedizin hat Standards, deren Einhaltung ich als Kunde einfordern kann. Was aber, wenn ein Homöopath versagt? So etwas ist gar nicht vorgesehen im homöopathischen System, da ja alles ganz ganzheitlich und individuell ist. Da wird einfach das Mittelchen so lange gewechselt, bis die Krankheit von alleine weg ist oder der Patient sirbt und dann ist er eben selber schuld. Man mag von mir aus trotzdem daran glauben, aber das ist einfach keine Basis für die Verwendung von Steuern und Versichtertengelder.

    Wäre das so, müssten die Kirchen für den sonntäglichen Segen oder den Exorzisten Geld von den Krankenkasse bekommen. Der Staat ist aber kein Selbstbedienungsladen. Es gibt nämlich immernoch Trottel, die für all das bezahlen müssen.

  26. @ Lars Fischer … “effizienzbasiert”

    Hallo,

    ich habe das Wort „effizienzbasierte“ (Medizin) absichtlich verwendet, weil ich auf den oben aufgeführten Satz:

    „Das Wort Wirksamkeit mit Nutzen zu vertauschen, so wie es der gesundheitspolitische Spre-cher der CDU, Jens Spahn, tat, verfälscht allerdings Tatsachen.“

    eingegangen bin. Im Vordergrund steht hier wohl in erster Linie die Kostendiskussion, und die wird seitens Industrie und Politik eindeutig im Sinne „Wirksamkeit = Nutzen“ (oder wie ich es formuliere „Evidenz = Effizienz“) geführt.

    Mit ist der Unterschied zur „evidenzbasierten Medizin“ durchaus bewusst. Meiner Meinung nach wird der Begriff Evidenz einerseits wegen wirtschaftlicher und finanziller Interessen eben hinsichtlich Effizienz instrumentalisiert, andererseits zeigt die Verwendung des Begriffes „Evidenz“ im Zusammenhang mit „Heilung“ (meinetwegen auch „Gesundung“) ein grundsätzliches Problem auf.

    Ich bemühe hier Wikipedia, dass durch Evidenz dem Augenschein nach das Unbezweifelbare ausgedrückt wird. Evidenz basiert auf empirische Methoden, also dem Erheben und Auswerten von Daten. Die Auswertung wiederum zeigt in der Regel Korrelationen. Das heißt, in diesem Fall wird die Wirksamkeit der homöopathischen Methoden mit der Methode durch Verabreichung von Placebos verglichen. Und beide Methoden zeigen offensichtlich ähnliche Korrelationen.

    Was leider in der Medizin (Medizin hier als exemplarisches Beispiel) immer wieder verwechselt wird, ist Korrelation und Kausalität! Es mag sein, dass die Verabreichung homöopathischer Mittel und Placebos in ähnlicher Weise mit dem Verschwinden (oder Nachlassen) bestimmter Symptome korrelieren … oder eben auch nicht … daraus jedoch abzuleiten, dass bei Verabreichung beider Mittel ein kausaler Zusammenhang mit der darauf folgenden Reaktion (Verschwinden oder Bleiben der Symptome) besteht, ist schlicht und einfach falsch (und zudem unwissenschaftlich!)

    Es ist (leider) ein weit verbreitete Unsitte in der Medizin, aus Korrelationen (welche ja eine andere Darstellungsform von Wahrscheinlichkeiten sind) Kausalität abzuleiten. Überspitzt for-muliert kann mittels empirischer Methoden niemals die Aussage getroffen werden, dass ein Er-gebnis richtig oder falsch ist!

    Klassisches Beispiel ist die Korrelation von Gewittern und dem Sauer werden von Milch. Beides korreliert in hohem Maße miteinander. Mittlerweile dürfte jedem bekannt sein, dass ein Gewitter nicht verantwortlich dafür ist, dass die Milch sauer wird! Was hier im alltäglichen Geschehen banal erscheint, erscheint mir im medizinischen Umfeld bereits als betrügerisch oder gar (überspitzt formuliert) demagogisch. Vor allem, wenn bei weiteren Hinterfragen offenkundig wird, dass finanzielle, wirtschaftliche und politische Vor- oder Nachteile im Vordergrund stehen.

    Wenn also mittels Studien die Frage beantwortet werden soll, ob Homöopathie wirkt oder nicht, dann kann die Antwort niemals ja oder nein sein (was natürlich auch auf Placebos zutrifft). Ein ja oder nein ließe sich nur im konkreten Einzelfall feststellen, und dies sogar ohne notwendiger Weise einen kausalen Zusammenhang zu bemühen!
    Ich bitte um eine Korrektur, falls ich falsch liege …

    mfG

  27. Ach ja Dogma

    Hiernoch ein kleines Zitat, dann überlass ich anderen Kommentatoren wieder das Feld 😉

    “Der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch, der 1951 gestorben ist, würde heute mit Sicherheit durch jede Chirurgieprüfung fallen. Der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, starb mehr als 100 Jahre vor Sauerbruch – und er könnte natürlich auch heute noch alle Homöopathieprüfungen absolvieren. Denn die Homöopathie hat sich nicht wesentlich weiterentwickelt. Sie darf es auch gar nicht, denn sie ist ein Dogma.”

    Zitiert aus: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,706257,00.html

  28. @Siegbert Müller: Korrektur

    Sie bitten Lars Fischer um Korrektur, und da möchte ich mich nicht vordrängeln. Einen Tip werden Sie und Herr Fischer mir aber hoffentlich nicht übelnehmen. Simon Singh und Edzard Ernst besprechen in ‘Trick or Treatment’ nicht nur diverse alternativmedizinische Methoden, u.a. ausführlich die Homöopathie, sondern sie schreiben auch eine gute Einführung in Geschichte und Idee klinischer Studien. Falls Sie bereit sind, sich korrigieren zu lassen, könnten Sie das durch die Lektüre dieses Buchs tun. Es lohnt sich!

  29. Tod allen Fanatikern!

    Dass diese Debatte mit einiger Schärfe geführt wird, war zu erwarten. Trotzdem muss ich mich über die Wortwahl einiger Kommentatoren wundern.

    However: Ich will hier keine Position beziehen, zumal ich damit meine Ehe auf´s Spiel setzen würde. So wichtig ist das Thema nicht. Im Zuge meiner eigenen kleinen Einzelfallstudie kann ich allerdings feststellen, dass meine Tochter seit jeher hervorragend auf ihre Kügelchen anspricht. Das ist das einzige was zählt, wenn man nachts um 3h ein schreiendes Bündel mit Bauchweh auf dem Unterarm wiegt. Und so würde ich das Problem auch betrachten wollen.

    Was in der bisherigen Diskussion wieder auftaucht, sind die Begriffe “Glaube” und “Placebo”. Beide sind mächtige Werkzeuge im Heilungsprozess, genauso wie die Aufmerksamkeit des Arztes und andere “weiche” Faktoren. Umgekehrt sterben in Voodoo-gläubigen Gesellschaften Leute, wenn sie eine Hühnerkralle auf ihrem Kopfkissen finden.

    Das einzige, was noch komplizierter ist als das Gehirn, ist das individuelle Hirn. Dazu lohnt sich ein Blick zu den Verhaltensökonomen. Nicht nur in der Medizin ist die nüchterne, homo-oeconomicanische, rationale Sicht der Dinge begrenzt.

    Wenn ein solches Hirn auf kostengünstige Zuckerpillen anspricht – warum nicht? Die Alternativen sind oft teurer und bringen nicht den psychologischen Vorteil, die “zugrundeliegenden tieferen Störungen” zu behandeln, von denen die aktuelle Krankheit “nur ein Symptom” ist.

    Gleichzeitig sind die Grenzen des homöopathischen System natürlich offensichtlich. Die anhand von Extrembeispielen – wovon Ertrinken nur eines ist – dazustellen, ist wissenschaftlich genauso aussagekräftig, wie mein Unterarmbeispiel.

    Trotzdem: Warum nicht das ganze System jenseits der Intensivmedizin auf Homöopathie umstellen? Kostengünstiger ist es allemal.
    Das gilt auch für die hier versammelten Kritiker: Ihr könntet der Gesellschaft einen Gefallen tun, wenn Ihr nur mal ein bisschen Glauben aufbringen könntet. Kostensenkung ist Bürgerpflicht!

    Das war ein Witz.
    Das sollte ich vielleicht noch sagen.

    Kein Witz ist das: angesichts der diskutierten Zahlen – big pharma hier, Zuckerpillen dort – sollte sich auch der kritischste Kritiker Gedanken darüber machen, ob hier nicht ein Bauernopfer dargebracht werden soll. Hier mal ein anderer Spiegellink:
    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,683761,00.html

  30. Wissenslücke

    Das Beispiel von Homöopathie, Placebo zeigt, dass hier noch sehr interessante Forschungsgebiete wären, bei denen sich Forschungsarbeiten lohnen würden.
    Wenn Wirkung ohne Wirkstoff entsteht, dann müssen andere Parameter aktiv Effekte erzeugen.
    Statt über Homöopathie zu schimpfen, könnte man versuchen, davon zu lernen.

  31. @ Jürgen Bolt … Tip

    Hallo,

    danke für den Tip. Ich informiere mich gerne weiter, werde mich also “belesen”. Diesbezüglich nahme ich auch keinen Tip (… oder faire Kritik) “übel”.

    Diese Art Umgang miteinander ist ein Grund, warum ich dieses Forum mag und immer wieder gerne “besuche”.

    mfG

  32. Grenzen der Homöopathie @Arvid Leyh

    Gerade wer Kinder hat weiß, dass in einschlägigen Erziehungsratgebern und Zeitschriften homöopathische Mittel zur Selbstmedikation immer wieder empfohlen werden, da sie weitgehend nebenwirkungsfrei sind. Ob die Globuli auch helfen oder ob die Leute sich das nur einbilden sei einmal dahingestellt. Ich sehe die Gefahr darin, dass viele Leute sich über die Grenzen und damit auch Gefahren der Homöopathie gar nicht im Klaren sind. Darum hat mich auch der Beitrag, in welchem Globuli bei Ertrinken angeraten werden, so geschockt. M.E. sind solche Ratschläge unverantwortlich, da sie die Leute davon abhalten in einer lebensbedrohlichen Situation einen Arzt zu rufen.
    Persönlich bin ich durchaus der Ansicht, dass man Kinder mit harmlosen Beschwerden nicht unbedingt mit der „pharmazeutischen Keule“ behandeln muss. Es gibt dafür eine ganze Reihe von Naturheilmitteln. Bei leichten Bauchschmerzen, bei Säuglingen häufig durch Blähungen verursacht, hat meinem Sohn seinerzeit Fencheltee gut geholfen. Auf Globuli sprach er nicht an und auch sonst keiner in der Familie.

  33. @ Mona

    “Bei leichten Bauchschmerzen, bei Säuglingen häufig durch Blähungen verursacht, hat meinem Sohn seinerzeit Fencheltee gut geholfen. Auf Globuli sprach er nicht an und auch sonst keiner in der Familie.”

    Genau! Bei Fieber einen Wadenwickel und unbedingte Bettruhe. Leider ist dafür in der Hektik unserer Zeit wohl kein Raum mehr. Die Menschen stopfen allerlei Pillen in sich rein und verschleppen so eine Mücke, die dann später zum Elefanten wird. Steffen Rehm hatte im Zuge der Schweinegrippe einen sehr nützlichen Kommentar dazu geschrieben. Vielleicht hat die Diskussion um die Homöopathie da ihren Sinn, mit medikamentöser Behandlung zurückhaltender zu sein. Das täte uns allen gut, schon um der Resistenzen vorzubeugen.

  34. auklärung 2.0

    freiheit ist ein zweischneidiges schwert. zumindest so lange jeder irgendeinen schwurbelkram glauben darf, diesen nicht beweisen muss und von der “gesellschaft” (den gkv/pkv) auch noch unterstützung verlangt, bei verweigerung aber aufschreit und als beweis anführt, dass bei einem “bekannten” ein zuckerkügelchen gegen hirnkrebs gewirkt hat.

    das ist erstens hörensagen, zweitens hochgradiger schwachsinn, drittens ist mein leben zu kurz, um mir so einen quatsch auch nur anzuhören.

    (wadenwickel sind übrigens keine homöopathie! wirklich unglaubich wie hier dinge vermischt werden)

    @Helmut Grokenberger: wer ist ute?

  35. @ bruno jennrich

    “(wadenwickel sind übrigens keine homöopathie! wirklich unglaubich wie hier dinge vermischt werden)”

    Einfach mal tief durchatmen und noch mal lesen. Ich kenne durchaus den Unterschied zwischen hochverdünnter Hundscheiße und Wadenwickel bzw. Fencheltee.

  36. @hilsebein

    hallo herr hilsebein, ich wollte sie mit dem wadenwickel nicht persönlich angreifen 🙂

    ich bin allerdings tatsächlich ziemlich angefressen ob der immer stärker zutagetretenden idiotie in unserer welt (homöopathie, aberglaube, kreationismus, umkehr der beweislast in religiösen fragen (NEIN ich kann nicht beweisen, dass es git NIHCT gibt) usw. usf.

  37. Plural von Anekdote nicht Daten

    Ich hatte nur schlechten WWW-Zugang, weswegen ich heute erst einen Kommentar schreiben kann.

    All die Einzelfallberichte sind letztlich nicht relevant für die aktuelle Debatte.

    Wichtig sind natürlich die (teilweise erschreckenden) Hinweise über die Gefahren bei Missbrauch. Damit habe ich auch bewußt meinen Beitrag beendet.

    Letztlich ist aber auch dies nicht der Punkt, wenn wir über die Rolle der Krankenkassen diskutieren. Darum geht es in der aktuellen Debatte.

    Was spricht für eine freiwillge Übernahme eines Teils der Kosten, was dagegen? Sind die pro und contra Argumente wirklich den jeweiligen Lagern zuzuordnen?

  38. @ Markus A. Dahlem

    “Was spricht für eine freiwillge Übernahme eines Teils der Kosten, was dagegen?”

    Wenn ich mich zu einem Guru in die Klangschale legen würde wollen, kann ich auch nicht erwarten, daß die Kasse es bezahlt. Ich verstehe die Frage daher nicht. Die Kosten sind komplett selbst zu bezahlen!

    “Sind die pro und contra Argumente wirklich den jeweiligen Lagern zuzuordnen?”

    Stefan Taube hat hier einen Link gesetzt, der wichtig ist. Es ist eher denen zu vertrauen, die in der Geschichte gegen ihre Interessen aussagen.

    [Antwort:
    Kundenorientierung (Zufreidenheit, Bindung, etc) könnten für einen freiwilligen Wahltarif ohne Querfinanzierung sprechen. Oder sollte dies verboten werden? Wenn ja warum.

    Gruss M. A. Dahlem]

  39. @ Markus A. Dahlem

    Ich würde trotz aller Kundenzufriedenheit die Homöopathie von der Finanzierung durch Dritte ausschließen, da sie dadurch eine Adelung erfährt. (->Lauterbach)
    Einen Stein, den man ins Rollen bringt, kann man nur schwer wieder aufhalten. Ich kann durch die Allgemeinheit nicht einen Spuk in meinem Hirn finanzieren lassen. Wo soll denn das hinführen?

    [Antwort:
    Ohne Querfinanzierung bedeutet (oder sehe ich das falsch, da kenne ich mich nicht gut aus), dass nur die zahlen, die diesen Traif auch auswählen — ähnlich dem Prinzip einer Versicherung.

    Gruss M. A. Dahlem]

  40. @Dahlem

    Heute war ein Kommentar in der Zeitung: “mit Homöopathie wird nicht das Symptom behandelt sondern der Mensch”.
    Demnach wäre Homöopathie eine Form von Psychotherapie – und damit ist es gerechtfertigt, wenn die Kassen einen Teil der Kosten übernehmen.

    Apropo Kosten: Wie hoch ist denn der Betragsanteil für Homöopathie an den Gesamtausgaben der Krankenkassen überhaupt. Heute kam im Radio die Zahl von 0,06% zur Sprache.
    Wenn dieser Betrag stimmen sollte, dann muss man sich fragen – was soll die ganze Diskussion?
    Ist das wieder eine dieser Scheindiskussionen, welche von anderen Ausgaben ablenken soll?

  41. @ KRichard

    “Demnach wäre Homöopathie eine Form von Psychotherapie – und damit ist es gerechtfertigt, wenn die Kassen einen Teil der Kosten übernehmen.”

    Psychotherapie gibt es bereits. Es ist nicht einzusehen, sie mit esoterischen Humbug zu vermischen. Eine solche Vermischung birgt die Gefahr in sich, daß es zu Verwechslung kommt. Bei der klassischen Naturheilkunde vs. Homöopathie ist dieser Fall bereits eingetreten (vgl. Äußerung von Frau Künast)

  42. @ Markus A. Dahlem

    “Ohne Querfinanzierung bedeutet (oder sehe ich das falsch, da kenne ich mich nicht gut aus), dass nur die zahlen, die diesen Traif auch auswählen — ähnlich dem Prinzip einer Versicherung.”

    Auch da möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und überlasse die Beantwortung der Frage eher kompetenteren Kommentatoren. Sollte es dem Prinzip einer Versicherung folgen, so bleibt dennoch die Adelung bestehen.

    [Antwort:
    Mir scheint dies auch ein wenn nicht der Kern des aktuellen Problems zu sein. Und diesen Effekt der Adelung nehme ich ernst. Den Argumenten mit den Heilerfolgen bei Kleinkindern (oder gar Tieren) und den vielen anderen Anekdoten würde noch ein “sonst würden es ja die Krankenkassen nicht zahlen” nachgeschoben. Auf der anderen Seite gibt es auch andere fragwürdige Marketinginstrumente, die wir nicht verbieten. Für ein Verbot sollten also noch schwerwiegendere Gründe geltend gemacht werden.

    Gruss M. A. Dahlem]

  43. @ Markus A. Dahlem

    “Auf der anderen Seite gibt es auch andere fragwürdige Marketinginstrumente, die wir nicht verbieten. Für ein Verbot sollten also noch schwerwiegendere Gründe geltend gemacht werden.”

    Das sehe ich anders. Wir brauchen bei der Beurteilung und Finanzierung der Homöopathie keine weiteren “schwerwiegenderen Gründe”. Vielmehr müssen dann eben auch die anderen Marketinginstrumente auf den Prüfstand gestellt werden. Stellen die sich in ähnlicher Weise als Humbug heraus, so ist eine Finanzierung durch die Allgemeinheit (im weiten und durch Dritte im engeren Sinne) abzulehnen.

  44. @Hilsebein

    Herr Hilsebein, es ist schwer verständlich, wieso Sie sich an der Finanzierung von Homöopathie durch Krankenkassen stören. Wenn Sie diese für Humbug halten, dann sollten Sie nicht vergessen, dass die Krankenkassen esoterische Denkweisen deswegen akzeptieren – weil dies Wissenschaftler auch tun. Wenn Sie an die Wurzel des Übels wollen, dann muss man sich über Wissenschaft unterhalten.

    Z.B. Hat die Gehirn-/Gedächtnisforschung sich ganz oder teilweise der esoterischen Ideologie untergeordnet – das Gehirn ist unser wichtigster Körperteil; z.B. in folgenden Bereichen sind daher fehlerhafte oder falsche Forschungsergebnisse zu erwarten: episodisches Gedächtnis, Unterbewusstsein, Bewusstsein, Träume, Selbstild, Erinnern, Ursachen von Moral/Spiritualität, soziales Spiegelverhalten, Sexualitätsforschung, Heautoskopie, Entwicklung der Sinne bei Fetus/Kleinkind, Ablauf mathematischer Prozesse im Gehirn … um nur ein paar Beispiele zu nennen.

    Was die Gehirn-/Gedächtnisforschung derzeit betreibt – gleicht dem Besitzer eines Farbfernsehers, welcher die Farbe Rot am Gerät auf Null Prozent eingestellt hat. Wenn er Filme betrachtet, stimmen einige Bilder, andere sind aber verfälscht oder ganz falsch.
    Wenn Wissenschaftler so handeln, was kann man dann von Krankenkassenmitarbeitern oder Politikern erwarten.

  45. @ KRichard

    “Wenn Sie an die Wurzel des Übels wollen, dann muss man sich über Wissenschaft unterhalten.”

    Kann man machen. Ihre weiteren Ausführungen würden, folgte man ihnen, dann aber den Rahmen sprengen, der hier gesetzt ist. Hier geht es um Homöopathie und nicht um die Hirnforschung. Wie ich schon sagte: Stellte sich anderes auch als Humbug heraus, so müsse dies auch auf den Prüfstand.

  46. Placebos

    Wenn ein Placebo verabreicht wird und der Patient gesundet, heißt das keineswegs, daß das Placebo eine “Wirkung” entfaltet – ein gewisser kleiner Teil vieler Erkrankungen heilt von selbst. Placebos und der Homöopathie daher eine “Heilkraft” zuzuschreiben ist daher ziemlich naiv.

    Außerdem sind es oft Krankheiten, die die böseböse Schulmedizin sogar ganz hervorragend heilen kann, an denen der Homöopath dann herumpfuscht – obwohl es nachgewiesenermaßen eine bessere Maßnahme gibt…

    Und weiter: Ein Homöopath, der behauptet, Krebs “ganz hervorragend” oder auch Infektionskrankheiten mit nutzlosen Zuckerkügelchen heilen zu können, gehört eigentlich strafrechtlich verfolgt.

    [Antwort:
    Der Placebo, also die Pille ohne Wirkstoff, hat selbstverständlich keine Wirkung, sonst wäre es kein Placebo. Der Placeboeffekt, also der Glaube an eine Wirkung, kann eine solche hervorrufen. Nun hat Leser Joachim im vierten Kommentar zurecht darauf hingewiesen, das nicht allein objektive Kriterien hier erfaßt werden, sondern auch subjektive, die nicht notwendigerweise etwas mit einer Heilung zu tun haben. Kurzum, die Sache mit dem Placeboeffekt ist kompliziert.
    Diesen (oder die Homöopathie) gegen die Schulmedizin auszuspielen, halte ich ebenso für gefährlich. Die eigentliche Frage ist aber ja, ob man beides verbinden kann. Je länger diese Diskussion andauert, desto weniger denke ich dies funktioniert in einer aufgeklärten Weise. Und doch scheint mir ein Verbot eines freiwilligen Wahltarifs ohne Querfinanzierung ein großer Eingriff zu sein.

    Gruss M. A. Dahlem]

  47. Zahlen

    Laut einem aktuellen STERN-Artikel (www.stern.de) wurden 2009 7 Millionen Euro für ambulante homöopathische Versorgung und 25 Mio. Euro für homöopathische Arzneimittel ausgegeben – bei Gesamtausgaben der Krankenkassen von 28 Milliarden Euro, für Arzneimittel.

  48. Wahlfreiheit besteht doch!

    Dem Blogartikel und besonders dem Kommentar von Arvid Leyh neige ich zu. Es ist doch völlig normal, dass Kulturen schamanisch-magische Heilpraktiken entwickeln, die als Ergänzung zur Schulmedizin mindestens Placebo-Wirkungen entfalten. Warum wollen hier wieder manche allerhand verbieten und ihre Mitmenschen entmündigen?

    Und was die Kosten angeht: Eine Krankenkassen bieten Homoöpathie an, andere nicht. So kann sich jeder selbst entscheiden, ob er dies haben und mitfinanzieren möchte oder nicht. Warum also der ständige Ruf nach Verboten, statt einfach Wettbewerb? Sind wir nun mündige Menschen oder nicht?

    [Antwort:
    Ich will zu bedenken geben, dass fehlende Aufklärung auch eine Art der Entmündigung ist. Daher ganz klar auch nochmal an dieser Stelle: Homöopathie entfaltet nicht mindestens Placebo-Wirkungen sondern genau diese (inklusive des Problems der subjektiven Wahrnehmung s.o.). Als Wissenschaftler sind wir der Aufklärung verpflichtet. Verbote klären nur bedingt auf und müssten zusätzlich begründet werden durch einen zunehmenden Missbrauch der Homöopathie.

    Gruss M. A. Dahlem]

  49. @Hilsebein: Hirnlos

    Homöopathie, Placebos und ihre Heilwirkung kann nicht verstanden werden, wenn man sich nicht der Hirnforschung zuwendet. Hirnlose Effekte gibt es nicht, sondern die Selbstheilungskräfte werden erst durch die Vorstellungskraft des Gehirns stimuliert. Schon der Besuch einer Arztpraxis wirkt.

  50. ?

    Wie kann man nur so blöd und unsensibel sein? Es gibt doch einige Menschen, deren Hirnmasse durch ein kleines Stück Stein ersetzt wurde. Ich habe Schilddrüsenschwierigkeiten und dieses künstliche Hormon L-Thyroxin wirkt sich sehr negativ auf mich aus, ganz gleich welche Dosis, je höher desto schlimmer. Die Homöopathie hilft mir dagegen sehr gut. Würde Sie ihr Kind jahrzentelang mit Chemie abfüllen bevor Sie auf etwas viel feinfühligeres umsteigen? Den Körper permanent mir körperfremden Mittel befüllen? Sie ticken ja nicht richtig!!!

    [Antwort:
    Sehr sensibel fällt Ihr Kommentar ja nicht aus. Meiner ist es dagegen schon.

    Gruss M. A. Dahlem]

  51. Potenzierung des Nichts 😉

    Ich hinke ziemlich hinterher mit meinem Beitrag, habe diesen tollen Blog aber erst kürzlich entdeckt.

    Die Ausgangsfrage war ja, ob Homöopathie sozusagen von der Allgemeinheit mitfinanziert werden sollte. Das ist eine absolut theoretische Frage, da die Homöopathie aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. Dieser Zug ist (leider) längst abgefahren. Ich persönlich würde es fair finden, jeden Einzelnen selbst entscheiden zu lassen, welche Heilverfahren (zusätzlich zur Schulmedizin!) er für sich in Anspruch nehmen möchte. Für diese “Extras” sollten die Kassen einen entsprechenden Aufpreis verlangen.

    Nicht in Ordnung finde ich, dass die Allgemeinheit für Verfahren mitzahlen soll, deren Heilwirkung in keinster Weise in Studien bewiesen ist.

    Bedingt kann man natürlich Kassen wählen, die Homöopathie & Co. nicht im Angebot haben, andererseits bieten “gute” Kassen diese Leistungen halt einfach oft mit an. Ob man sie will, oder nicht.

    Ich als medizinischer Laie bin der Ansicht, dass Homöopathie rein auf dem Placeboeffect beruht. Man darf die Kraft und den Nutzen des Placebo aber auch nicht unterschätzen, welcher übrigens schon gut erforscht ist.

    Dies hier finde ich sehr interessant: http://www.3sat.de/page/?source=/nano/bstuecke/65381/index.html
    und auch hier wird seriös darüber berichtet: http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/77-komplementaer-und-alternativmedizin-cam/333-homeopathie-erfolge-nur-placeboeffekt

    @ Jekylla: Dass der Placeboffekt auch bei Tieren zum Tragen kommt, wurde schon hinlänglich bewiesen. Ihre Erwartungshaltung übertragen Sie unbewusst auf Ihr Pferd. Jede liebevolle Zuwendung zum Tier hin aktiviert dessen Selbstheilungskräfte. Mal ganz abgesehen von Spontanheilungen, die bei Mensch und Tier ja immer wieder auftreten.

    Man sollte sich mal fragen, warum Homöopathie, Akupunktur, Heilpraktiker usw. immer beliebter werden? Ich glaube, dass es einzig und alleine die Tatsache ist, dass ein Alternativmediziner (sofern er überhaupt Mediziner ist!) sich voll dem Menschen zuwendet, versucht, das Ganze zu sehen und dem Patienten sehr viel Zeit widmet. Alleine das Gefühl zu haben, wahrgenommen zu werden, kann schon zur Heilung beitragen.

    Hier sollte bei der Schulmedizin angesetzt werden! Ein Schulmediziner kann es sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht leisten, eine einstündige Anamnese zu erheben und/oder dem Patienten alle Fragen zu beantworten, die dieser auf dem Herzen hat. Aufgrund der wirklich lächerlich geringen Vergütung für diese doch sehr wichtige Leistung, könnte er seine Praxis bald schließen. Um finanziell überleben zu können, muss sich der Schulmedizinier, derjenige, der wirklich in schweren Fällen helfen kann und sollte, mehr und mehr auf Fließbandbetrieb einstellen. Dadurch verliert die effektive Medizin immer mehr den Stellenwert, der ihr eigentlich zu Recht zustehen sollte.

  52. Die Homöopathie unterstützt einfach die

    …Selbstheilungskräfte, so wie auch die TCM (Akupunktur…) Wir zivilisierten Menschen haben viele Zivilisationskrankheiten, die durch Willenskraft und gesunde Ernährung wieder glattgebügelt werden könnten! Dazu zählen eben Verschleißerscheinungen in den Gelenken, Übergewicht, usw. z.B. durch mangelnde Bewegung, Streß…. Hier setzt die Homöopathie denke ich an. Wir sind in der Lage, uns selber zu heilen, solange keine Organe im eigentlichen Sinne kaputtgegangen sind. Aber wir haben das selbstheilen lange verlernt, so wie auch heute die Ratio überwiegt und keiner mehr spirituell ums Feuer tanzt und sich bei den Naturgöttern bei irgendwas bedankt. Was aber für die Psyche u.U. vielleicht manchmal besser wäre.

  53. spirituell ums Feuer tanzen wäre gut

    Unterstützer der Homöopathie denken es sei eben grundsätzlich unterschiedlich zum spirituellen ums Feuer tanzen sondern beanspruchen bisher nicht belegbare Wirkung einer Gedächtnisspur von gewissen Substanzen (Gleiches mit Gleichem bekämpfen) in einer Lösung oder gar in Zuckerkügelchen. Das es dennoch genau wie ums Feuer tanzen wirkt, nämlich allein durch den Placebo, ist eine gute Sache, die aber letztlich offen ausgesprochen werden muss.

    Wer sich dieser spirituellen Mittel bedient, sollte nur abwägen, wann ein Arzt die bessere Alternative ist.

  54. später Nachtrag @ dahlem

    Im Sommer verstarb eine Freundin, die zwar nicht mit Homöopathie aber einigen ‘nichtschulmedizinischen’ Verfahren ihren Krebs heilen (lassen) wollte. Sicher hätte eine sogenannte warum auch immer Schulmedizin genannte Behandlung eine Heilung nicht garantiert, aber ihr doch angesichts ihrer Erkrankungsausgangslage ein längere Leben bescheren können.
    Das macht schon deutlich, wie es um die Risiken steht; denn auch die sogenannte Konmplementärmedizin war nicht ohne Nebenwirkungen und musste teilweise selbst bezahlt werden. Ein Teil der auch anthroposphischen Behandlung bezahlte die Krankenkasse. Das erscheint mir in Abwägung aller Aspekte doch eher nachteilig, weil es eben die Akzeptanz (und den oft tief verankerten Glauben – gerade unter Akademikern, die eine hohe Affinität zu solchen Verfahren zu haben scheinen)erhöht.

  55. Nie wieder…

    Also ich als Leihe hatte immer irgendwie die Vermutung das homöopathische Medikamente Placebos sind. Ich musste wegen Urlaubsvertretung zu einem anderen Arzt. Der hatte mir dann kleine mini Perlen verschrieben, die wohl angeblich meinen Eisenhaushalt verbessern sollten oder so. Das war für mich echt nur Hokuspokus. Ich war froh wie mein richtiger Arzt wieder aus dem Urlaub kam.

  56. ACHTUNG HIER NIEMAND kann Ihnen dabei helfen oder sogar schlagen WIE SIE ERHALTEN SIE IHREN EX OR Liebe zurück, ALLE AUSSAGEN DER MEISTEN Zauberkundigen HIER MUSS IGNORE.BECAUSE MOST von ihnen sein SIND BETRUG ICH MEINE REAL Betrug, bei dem ich war ein Opfer, und ich bekam RIPPED Tausende von Dollar, denn ich war so besorgt, meine Frau zurück, nachdem sie verließ mich seit mehr als 2 Jahren mit meiner 7-jährigen Sohn JERRY, muss ich 7 VERSCHIEDENE Zauberkundigen HIER UND alles ohne Erfolg SIE ALLE FRAGEN SIE NACH gleiche galt THING versenden Ihr Name Ihre Ex NAME ANSCHRIFT UND TELEFONNUMMER BILD ETC die ich immer und immer wieder und die meisten von ihnen waren aus Westafrika bis ich einen Beitrag über drokojiehealinghome und ich beschlossen, ihm gab MY LAST TRAIL.HE FRAGEN SIE MICH vier Dinge MY REAL NAME, MEIN EX UND MEINE EX MUTTER Name und $ 180 UND SAGTE MEINE EX wird wieder 24HOURS kommen, müssen ich OVER $ 3000 AUF Zaubern und Kurier und nichts bezahlt haben WORK für mich nach 3 Tagen war ich darüber nachzudenken, wie viel ich LOST So weit, so iCH SAGTE LET ME geben Sie ihm ein TRY also rief ich ihn wieder und sende meinen REAL NAME, MEIN EX UND MEINE EX MUTTER Name und die $ 180 WEIL ich schwöre, es war meine letzte TRY SO wartete ich AS Er erzählte mir, WARTEN SIE BIS nächsten Tag und ich konnte nicht schlafen in dieser Nacht, weil ich liebe wirklich meine Frau und will sie zurück AT 09.00 Uhr an diesem Tag sah ich meine FRAU ONLINE AUF GESICHT BUCH UND SIE SAGTE HALLO zuerst war ich SHOCK WEIL SIE NICHT SPRECHEN MIT MIR FÜR DIE VERGANGENHEIT im Jahr und 9 Monat jetzt ich antwortete nicht WIEDER Sie sagte, bist du da? Ich rasche Antwort JA, und sie sagte können wir sehen, MORGEN Ich sagte ja und sie ging OFF-LINE Ich war verwirrt Ich versuche, sie WIEDER CHAT aber sie war NO MORE ON LINE Ich konnte nicht schlafen in dieser Nacht, als ich frage mich, was sie dabei ist, dh durch 7.AM Am nächsten Morgen gab mir eine MISS ANRUF ich beschloss, nicht CALL BACK AS ich war noch auf SHOCK WIEDER SIE RUFEN SIE UND ICH WÄHLEN SIE SAGTE können wir sehen, AFTER WORK HEUTE ich sagte ja, damit sie das Gespräch zu beenden SOFORT stieg ich aus Arbeit, die sie Ruf mich an und wir uns treffen und jetzt sind wir wieder rufe ich DROKOJIE Am nächsten Tag danken IHN FÜR WAS ER TATSÄCHLICH GETAN I STILL nennen ihn und danken ihm AS war mein Leben nicht ohne meine Frau BITTE VORSICHT Hier habe ich SCAM TAUSENDE DOLLAR GEWESEN, WENN SIE EINE WAHRE LIEBE SPELL und Kontakt (drokojiehealinghome@gmail.com)

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