Neuro-Enhancement2 – Video

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auf der Frequenz von Geist und Gehirn
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Braincast 167

Pillen für Leistungsfähigkeit und Konzentration – Teil 2 dreht sich um mother´s little helpers, fragwürdige Konsumentenzahlen, die Rolle der Medien und die Frage, ob wir heute nicht über den kalten Kaffee von morgen diskutieren. Teil 2 unseres Interviews mit dem Philosophen Stephan Schleim.

 

Braincast 167 – Neuro-Enhancement 2 from Anita Leyh on Vimeo.

REPEAT1: Stephan Schleim hat auf seiner Seite über www.cognitive-enhancement.de einen ausführlichen Überblick mit zahlreichen Texten zusammengestellt.

REPEAT2: Der Ferien-zwei-Wochen-Rhythmus verträgt sich nicht mit einem Video, hier also die Nachrichten, wenigstens zum Lesen. Und es ist ewig viel!

NEWS

  • Skandal – und eine tobende Diskussion: A Rorschach Cheat Sheet on Wikipedia?
  • Maybe having kids is a good idea after all Seh ich auch so …
  • Nochmal Kinder: Blaue Bäume und rotes Gras
  • Lichtmangel verstärkt Depressionsfolgen – eigentlich bekannt, oder?
  • Eine weit verbreitete Meldung: Gekappte Nervenbahn kompensiert Gendefekt
  • Trendwende: Mehr Reichtum, mehr Kinder
  • Auch nicht überraschend: Gentlemen, caution: interacting with a lady could impair your cognitive faculties. Das kennen wir alle aus zahllosen pubertären Selbstversuchen …
  • From 2-D to 3-D Sight: How One Scientist Learned to See
  • Gute Frage: How Much of Your Memory Is True?
  • Schräge Frage: How long is a severed head conscious for? und erschreckend …
  • Warum so viele Falten? Unfolding the mysteries of the brain
  • Sehr nett: Opinion: Do you believe in miracles?
  • Schöne Übersicht: What a strange creature you are
  • Zweischneidiges Schwert: Goody-Goody Hormone Now Linked to Envy, Gloating
  • Immer eine Meinung: Malcolm Gladwell über Cocksure – Banks, battles, and the psychology of overconfidence
  • Hingucker: Was sozialer Stress anrichten kann
  • Individualisten: Nicht alle Hirnzellen sind gleich
  • Aller Anfang ist schwer: Abgeguckt – Säuglingsgehirn reagiert auf eigene und fremde Bewegungen ähnlich
  • Auch ein Medienrenner: Blinde erkennen mit gleichen Hirnregionen wie Sehende
  • Oxytocin 2:Erfindung eines Kuschelfaktors
  • Drollig und schwer sozial: Auch Affen mögen nachgeäfft werden
  • Das fehlt mir: Die Kurzschläfer – Genmutation verursacht geringes Schlafbedürfnis
  • Und noch´n Renner: Interpretation von Gesichtsausdrücken kulturell bedingt
  • Human mirror neurons—real or not?. Erwarten Sie keine Antwort ….
  • Spannend: The nature of temptation – Why those who speak against vice so often fall for it
  • Ein Nachschlag zu BC 160-163: The Wired Campus
  • Listener’s facial expression alters speaker’s language Das muss auch so sein, oder?
  • Oha: The surprising links between anger and time perception
  • Hier kann es sich doch nur um Frauen handeln: Why We Get lost
  • Regular Yoga Practice Is Associated With Mindful Eating. Ich mache nur alle zwei Tage Yoga …
  • Taschenlampe im Kopf – Das Gehirn nutzt ein Scheinwerfer-Prinzip zum Suchen. Es gibt auch alternative Erklärungsmodelle.
  • Auch das haben Sie wohl schon andernorts gelesen: Erst Baum, dann Boden
  • Gute Aussichten: Ältere Menschen sind zufriedener
  • Endlich eine Studie: Fastfood macht dümmer
  • US-Amerikaner stehen auf Antidepressiva … ohne Worte …
  • Sehr nett: Therapeut auf vier Pfoten
  • Irgendwann gibt es auch dazu eine Episode: US-Pharmafirma ließ geschönte Studien von Ghostwritern schreiben
  • Krähen benutzen drei Werkzeuge in Folge!!!
  • Sehr schön: Repeated learning makes cultural evolution unique
  • Auch sehr schön: Musicophilia: Six Questions for Oliver Sacks
  • Aua: Redheads more sensitive to pain
  • What you don’t know about your friends. Das zeigt sich oft auch hinterher …
  • Mehr DSM: A Response to the Charge of Financial Motivation
  • Spannend: Cogito ergo sum, baby
  • The Evolution of Cooking. Mehr Yoga!

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    Veröffentlicht von

    www.nurindeinemkopf.de

    Nach diversen Artikeln und zwei Büchern zwischen Geist und Gehirn hier der Podcast. Wichtigster Punkt: die Übersetzung der aktuellen Erkenntnisse in verständliche Sprache, praktischen Alltag und guten Humor.

    9 Kommentare

    1. Emotional-Enhancers

      Zum Thema Emotional-Enhancers:

      Auch bei Medizinstudenten sind Emotional-Enhancers durchaus “beliebt” vor allem vor Prüfungen wie dem Physikum (im Sinne von Angstreduktion (z.B. beta-Blocker)).

      Ich sehe diese “Bewegung” schon auf dem Vormarsch.

    2. @ Sebastian

      Ich diskutiere in einem meiner neuen Artikel auch das Beispiel von Jurastudenten, die für ihr Staatsexamen ein Beruhigungsmittel nehmen.

      Solche Situationen bewerte ich anders: Erstens geht es hier um eine einmalige Einwirkung in einer Extremsituation und nicht um den Alltag; wenn ein Mensch in seinem Alltag solchen Anforderungen ausgesetzt ist, dass er sie nur noch mit einer pharmakologischen Krücke schafft, dann sollte dieser Alltag und diese Anforderungen schon sehr kritisch beäugt werden. Wird da zu viel von mir verlangt?

      Zweitens ist so eine Angst schon sehr nah im pathologischen Bereich. Ist das womöglich gar kein “Enhancement” mehr, sondern eine Form der medizinischen Therapie/Behandlung?

      Drittens, und das hängt mit dem zweiten Punkt zusammen, ist das Ziel hier keine Verbesserung der Leistung, sondern die Ermöglichung der Erbringung der Leistung, die dieser Mensch ohne die störende Angst erbringen könnte.

      In meinem Bekanntenkreis gab es tatsächlich mal jemanden, der in der Physikumsvorbereitungsphase sehr litt und von einem Arzt ein Antidepressivum verschrieben bekam. Interessanterweise hat dieser Mensch das Medikament abgesetzt, weil er meinte, es habe nichts gebracht, und stattdessen die Prüfung um ein Semester verschoben, wenn er mehr nach seinen Möglichkeiten und nicht so sehr nach den Anforderungen der anderen lernen konnte.

      Ich denke, durch diese Entscheidung hat dieser Mensch etwas gewonnen, was ihm keine Pille geben kann.

    3. @Stephan

      Mag sein, dass es eine Form der Behandlung ist. Nur: Ich sehe darin die Gefahr, dass jedes mal, wenn man eine Situation als unangenehm einschätzt oder nicht glaubt sie bewältigen zu können, man auf Beruhigungsmittel zurückgreift. Eine Art negative Verstärkung.
      Bei Prüfungsangst ist doch langfristig dann eher eine Therapie indiziert.

    4. @ Sebastian

      Ich glaube auch, dass sich viel gegen Prüfungsangst unternehmen lässt; es würde mich nicht wundern, wenn beispielsweise die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hier ihre Stärken ausspielen könnte — denn oft entsteht diese Form der Angst doch dadurch, dass man sich in ein Denkmuster hineinsteigert, das sich dann selbst verstärkt und quasi zur Panik wird (das schreibe ich jetzt aus Erfahrung, nicht aus wissenschaftlichen Untersuchungen heraus).

      Was machen Sie aber, wenn Sie erst kurz vor der Prüfung herausfinden, was Sie vorher noch gar nicht wussten, dass Sie nämlich unter Prüfungsangst leiden? Die Wartezeit für eine KVT kann bestimmt locker sechs Monate betragen; bis die Therapie wirkt, dürften noch ein paar Wochen bis Monate vergehen — falls Sie wirkt.

      Ich will nur darauf hinaus, dass diese Form der Behandlung, auch wenn sie nicht perfekt sein mag, anders einzustufen ist als eine pharmakologische Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit im kognitiven Wettstreit.

    5. Kurzfristig und einmalig,vor allem, wenn man noch nichts von seiner Prüfungsangst wusste, da stimme ich Ihnen zu, ist es dann natürlich sinnvoll pharmakologisch nachzuhelfen. Dann ist es auch kein Enhancement.

    6. @Stephan Schleim

      “Was machen Sie aber, wenn Sie erst kurz vor der Prüfung herausfinden, was Sie vorher noch gar nicht wussten, dass Sie nämlich unter Prüfungsangst leiden?”

      Nun ja, Prüfungen aller Art finden ja spätestens ab dem Schuleintritt ziemlich regelmäßig statt, so daß Prüfungsängste idR schon vor dem Studium erfahrbar werden.

      Es mag sicher passieren, daß sich eine solche Angst erst ganz plötzlich im Zusammenhang mit einer extrem wichtigen und fordernden Prüfung entwickelt. Und dann mag im Einzelfall auch eine “Erste-Hilfe-Maßnahme” in Form einer Pille vertretbar sein (wobei ich, wenn möglich, auch hier einen Weg bevorzugen würde, wie ihn Ihr Bekannter am Ende gewählt hat).

      In aller Regel sind aber auch Prüfungen gerade im Schüler- und Studentenleben nichts anderes als mehr oder minder banaler Alltag. Und psychischen Problemen in diesem Bereich des Alltags mit Beruhigungsmitteln und Angsthemmern zuleibezurücken sehe ich ausgesprochen kritisch.

    7. @ Raguse: Prüfungen

      Wenn ich mir anschaue, welchen Balanceakt beispielsweise Studierende der Humanmedizin für das staatlich geprüfte Physikum hinter sich bringen müssen, glaube ich schon, dass dies nicht so mit anderen Prüfungen vergleichbar ist (ich habe drei Jahre lang in einer medizinischen Abteilung gearbeitet, in der diese Studierenden unterrichtet werden und in meinem Bekanntenkreis waren viele junge Mediziner).

      Aus meiner eigenen Erfahrung war es beispielsweise so, dass ich in der Zeit der Abitursprüfungen — die fanden damals, glaube ich, von Donnerstag bis Montag statt — so gut wie gar nicht schlafen konnte. Solche massiven Probleme hatte ich noch bei keiner anderen Prüfung zuvor gehabt. Ich konnte damals zwar ohne Medikamente auskommen aber meine Abitursklausurnoten waren zwei bis drei Punkte schlechter als meine vorherigen Leistungen. Vor allem erinnere ich mich noch an die Englischklausur: Da hatte ich vorher immer 15 Punkte auf den Fehlerindex, ein “objektives” Maß; in der Abiklausur muss ich wohl einen Fehler nach dem anderen produziert haben.

      Im Nachhinein ärgere ich mich darüber nicht; ich habe damals kaum gelernt und meine Zeit lieber damit verbracht, Fahrradtouren zu machen oder Geschichten zu schreiben — für andere, die aber weniger gelassen damit umgehen können, möchte ich eine kurzzeitige pharmakologische Krücke zur Behandlung von Angst oder Schlaflosigkeit nicht ausschließen; und ich denke, insgesamt ist mein Standpunkt doch so schon sehr kritisch.

    8. Extremsituationen

      Nicht, daß wir uns da mißverstehen – wie gesagt, in Extremsituationen wie der von Ihnen erwähnten, kann eine solche Hilfe sicher angebracht sein. Da sind wir uns einig und da habe ich, fürchte ich, gar nichts Neues hier beigetragen. Ob nun jemand seinen Kaffeekonsum kurzzeitig verzehnfacht, die negativen Folgen der außergewöhnlichen Belastung mit einer Pille abfedert oder eine andere Form der Bewältigung wählt, das wird sich nicht wirklich viel nehmen.

      Die Gefahr sehe ich genauso wie Sebastian nur darin, daß es irgendwann zur Gewohnheit wird, auch schon bei sagen wir mittelschweren Belastungen, die durchaus noch ohne Krücke zu bewältigen sind, zu ebendieser zu greifen. Dann wählt man diesen Ausweg plötzlich nicht mehr nur bei der Panikattacke vor der anstehenden Monsterprüfung sondern auch bei einer stinknormalen Klausur. Und wenn ich mir bei Prüfungen eine Pille einwerfe, kann ich das doch auch bei Referaten machen (hätte ich mir ernsthaft, als jemand, der nur mit großer Mühe vor Publikum sprechen kann, auch schon mehrfach gewünscht – vor allem, da ich das auch mit viel Übung nie lernen werde). Und dann auch vor einem Termin mit dem Dozenten. Usw. usw.

      Hat natürlich nicht mehr viel mit Neuro-Enhancement zu tun sondern ist langfristig sicher eher das Gegenteil davon. Die Frage ist, wie man einer solchen Fastfood-Mentalität im Bereich der Problemlösungskompetenz auf breiter Fläche am besten vorbeugen kann. Einige Unis haben da schon sehr gute Betreuungsansätze. Aber mWn eben bislang nur auf freiwilliger Basis und nicht in Form eines verpflichtenden Einführungskurses.

      “und ich denke, insgesamt ist mein Standpunkt doch so schon sehr kritisch”

      Das wollte ich auch keineswegs anzweifeln.

    9. @ Raguse

      Sie befürchten also einen Dammbruch?

      Insofern es Medikamente betrifft, müssen wir wohl den Ärzten vertrauen, die das Rezept nur bei einer Extremsituation ausstellen und nicht für das obligatorische Referat.

      Aber natürlich gibt es auch unter den Ärzten schwarze Schafe, die standardmäßig zum Rezeptblock greifen.

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